Am späten Mittwochnachmittag, den 10.10.2012 erhielten wir von der Stadt Münster einen Anruf, ob wir für die Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg am 14.10.2012 eine Live-Videoschaltung inklusive Videodokumentation realisieren können.
Neben dem knapp bemessenen Zeitplan gab es bei diesem Projekt etliche technische und organisatorische Hürden zu überwinden. Um eine zuverlässige und schnelle Datenübertragung zwischen dem Fundort der Fliegerbombe und der Einsatzzentrale zu gewährleisten, musste eine drahtgebundene Datenverbindung realisiert werden.
Spezialkamera aus den Niederlanden
Am Donnerstag, den 11.10.2012 holten wir persönlich eine Spezialkamera aus den Niederlanden ab und nahmen bis in die späten Abendstunden die Konfiguration und Integration in das Leitstellen- und Sicherheitssystem der Feuerwehr Münster vor.
2.000 Meter Glasfaserkabel für Datenübertragung
Für die Datenverbindung der Spezialkamera traf am Freitag ein Glasfaserkabel (Lichtwellenleiter – LWL) mit 2.000 Metern Länge und einem Gesamtgewicht von 350 kg ein. Dabei handelt es sich hier um ein Singlemodekabel mit 4-Phasern und Stahlarmierung. Dieser „Stahlpanzer“ dient als Schutz für die empfindlichen Glasfasern und ermöglicht eine flexible Verlegung des Kabels. Danach waren die Mitarbeiter der Netzwerktechnik am Zug, das Abrollen des Kabels auf eine „handliche“ Trommel und die Konfektionierung mit einem Spleißgerät sowie die anschließende Prüfung (OTDR-Messung) erfolgte durch diese Abteilung.
3-fache Sicherheit bei der Videoaufzeichnung
Nachmittags wurde die Trommel zur Feuerwache 2 transportiert und ein Probelauf durchgeführt. Die EDV-Abteilung der Firma Erpenstein (UE) baute eine autarke Struktur inklusive WLAN zur Steuerung der Kamera auf. Damit der entscheidende Moment der Sprengung auch aufgezeichnet wird, erfolgte eine redundante Auslegung der Aufnahme. Das Videosignal wurde lokal, im Rechenzentrum der Feuerwache 1 und auf dem Steuerungscomputer (Feuerwache 2) von Erpenstein aufgezeichnet.
Tag der Sprengung im Dortmund-Ems-Kanal
Um 5.45 Uhr ging es für zwei Mitarbeiter (Bilal Asmaty, Torsten Claus) von UE früh los, zusammen mit der Feuerwehr Münster erfolgte die Verlegung der Glasfaserleitung und die Montage der Kamera. Von der Brücke der Umgehungsstraße B51 bis zur Feuerwache 2 waren knapp 1500 Meter Kabel in circa 1 Stunde verlegt, gegen 9.30 Uhr konnte die Videoaufzeichnung und die Kommunikation mit der Kamera gestartet werden.
Um 11.53 erfolgte die Sprengung der 125 kg Bombe am Dortmund-Ems-Kanal in Münster und sorgte bei allen beteiligten für große Erleichterung. Die Detonation mit einer ca. 30 Meter hohen Wasserfontäne und die anschließende Druckwelle waren bis zur Feuerwache 2 deutlich zu spüren! Gegen 12.06 Uhr konnte die Firma Udo Erpenstein der Stadt Münster das erste Videomaterial zur Verfügung stellen und alle beteiligten waren hoch zufrieden.
Interessante Einblicke
Die Udo Erpenstein GmbH bedankt sich herzlich für die gute Zusammenarbeit bei der Stadt Münster, der Feuerwehr Münster, unseren Ansprechpartner Herrn Christoph Fiessler und allen beteiligen Personen bei der erfolgreichen Umsetzung dieses Projektes. Besonders die Einblicke hinter die Kulissen und der organisatorische Aufwand sowie die Vernetzung der verschiedenen Personen war beeindruckend.