Die Arbeiten an der neuen Tonanlage im Ruhrfestspielhaus in Recklinghausen sind im vollen Gange. In einem informativen Artikel berichtete die Recklinghäuser Zeitung am 31.07.2013 über die Udo Erpenstein GmbH und die Umbauarbeiten. Den Bericht können Sie hier nachlesen:

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Zuletzt waren die Mottenlöcher und großen (geflickten) Risse nicht mehr nur aus der ersten Reihe sichtbar. Kein Wunder: Der Bühnenvorhang im Ruhrfestspielhaus ist von „anno tuck“, Jahrgang 1965, dem Geburtsjahr des Musentempels auf dem Grünen Hügel. Jetzt hat er ausgedient und wird ersetzt. Genau wie die alte Tonanlage, ein analoges Technikmonstrum, das aus dem Jahr 1985 stammt.

Seit Mitte letzter Woche laufen die Modernisierungsarbeiten. Der alte Vorhang ist schon abmontiert. Bevor der neue anthrazitfarbene Stoff aufgehängt wird, muss sich auch das Bühnenportal einer Schönheitskur unterziehen. Der Zahn der Zeit hat in den vergangenen fünf Jahren seine Spuren im Holz hinterlassen. „Das Portal wird neu verkleidet, alles wird schwarz gestrichen“, sagt Martin Roß. Zusammen mit Beleuchtungsmeister Günter Lux betreut der technische Leiter beim Vestischen Cultur- und Congresszentrum (VCC) die Arbeiten im Festspielhaus. Bis Ende August hat VCC-Chef Frank Markel das Haus für die Umbauten geblockt. Bis dahin werden rund 335.000 Euro aus dem städtischen Haushalt verbaut sein.

„Tolle Theaterproduktionen zu zeigen, ist die eine Sache. Aber wir müssen auch in das Haus investieren, um konkurrenzfähig zu bleiben.“ Marina Hajjar, kulturpolitische Sprecherin der CDU, rannte mit ihrem Anliegen bei Fraktionskollegen Claus Beeking sofort offene Türen ein. Der VCC-Aufsichtsratsvorsitzende hatte die überalterte Tonanlage, das Herzstück eines Theater- und Konzertsaals, schon lange auf der Liste. „Irgendwann kann man dem Patienten keine Stents mehr legen und immer nur flicken. Meine Horrorvorstellung war, dass der Ton irgendwann während einer Ruhrfestspiel-Inszenierung ausfällt.“ Gemeinsam konnte das Duo nicht nur die Koalition, sondern auch die Opposition von der Dringlichkeit der Maßnahme überzeugen.

Der marode Bühnenboden muss vorerst warten. Aber die Zeiten, in denen sich der Zuschauer in der letzten Reihe über die mangelnde Lautstärke im Ruhrfestspielhaus beschwert, sind bald vorbei. Aktuell werden Leitungen für die neue Tonanlage verlegt. Auch ein Internet-Zugang, heute Standard in einem Tonregieraum, muss eingerichtet werden. „Mit der neuen Yamaha-Konsole bekommen wir das Optimum an Technik“, freut sich Martin Roß. „Bei großen Bühnen stießen wir mit dem alten Ton-Schätzchen immer wieder an unsere Grenzen.“ Um ein Vielfaches kleiner als das 28 Jahre alte Vorgängermodell, bietet die neue Anlage alle erdenklichen technischen Möglichkeiten bis zur zielgerichteten Beschallung. Und weil für die Uralttechnik inzwischen auch keine Ersatzteile mehr erhältlich sind, winkte der Trägerverein vom Fritz-Husemann-Haus ab, als ihm das Tonpult angeboten wurde. „Im Museum Strom und Leben in Süd ist kein Platz, sodass das Technikmonstrum verschrottet wird“, sagt Kulturdezernentin Genia Nölle. Anfang September kann die Tonanlage dann erstmals zeigen, was in ihr steckt. Man darf also doppelt gespannt sein auf die neue Theater- und Konzertsaison.

Mit freundlicher Genehmigung von Medienhaus Bauer, Marl (Recklinghäuser Zeitung).